Evelyne Marti

 

Die Zielform der poetischen Kriminalerzählung

 

Essayistische Notizen

 

In den volkskundlichen Facherörterungen spielt neben dem zwingend gesetzten "Es war einmal" des traumhaft sublimierenden, architektonisch aufgebauten Märchens und der erdrosselnden Phantasmagorie der hyperventilierenden Schauergeschichte die Definition einer aus der naturalistisch-juridischen Sage novellierten finalen Zielform eine zentrale Rolle, hergeleitet aus der regional unterschiedlichen, jedoch hinsichtlich der kollektiven Zielkongruenz parallel verlaufenden intuitiven Motiventwicklung der vorliterarischen Volkssagen, die im Laufe der Zeit in einer minimalistisch pointierten, zielgerichtet zugespitzten Kriminalschema-Dramaform euphorisch weitertradiert wurden, so ähnlich wie bei den Erzählstrukturen der Ballade und Novelle, wozu ebenfalls eine differenzierte literaturwissenschaftliche Bestandsaufnahme in der Sekundärliteratur vorhanden ist.

 

In welchem strukturbildenden Handlungsrahmen konkretisiert sich eine naturalistisch-rechtliche Kriminalerzählung? Erst im Zuge der innernovellistischen Heranbildung einer immanent akzentuierten Zielform konstituieren sich sowohl Struktur als auch Gliederung des Geschehens im eröffneten Binnenhandlungsraum, einhergehend mit dem sachoffenen, wertneutralen Perspektivenwechsel des sich souverän und selbstwirksam aus der außernovellistisch dezentralen Lageorientiertheit sowie augendienerisch grellen Reizüberflutung befreienden personalen Subjekts, folglich in der erhöhten juridischen Transzendenz und stoischen Achtsamkeit des Intuitiven dankbar entlastet, peripher Position beziehend zum sich formierenden Sachverhalt im radiant ausgedehnten Kontext eines vermehrt autonom fokussierten Handlungsspielraums und zentral proportionierten Zielformats.

 

Das preußisch aufgerichtete, stoizistisch verwurzelte autarke Subjekt orientiert sich bezüglich des Sachverhalts sinnvollerweise am Zeitpunkt, wo noch Klarheit über die inkludierte Zuordnung besteht, um dann im Lektorat detektivisch teilgliedernd in minutiös chronologischer Historie jedes zuordnungsändernde Sachverhaltsereignis josephinisch präzise in Tatbestandsmerkmale zerlegt zu bewerten, anzuwenden nicht nur auf den Gesamttatbestand der Rechtsnorm, sondern auf jedes einzelne Tatbestandsmerkmal, dieses jeweils wiederum in Untermerkmale zergliedert.

 

Subjekt und Sachverhalt auktorial in Beziehung gesetzt im variablen Koordinatensystem von Raum und Zeit generieren in funktionaler Zweiteilung minimalistisch-verschlankte räumliche und zeitliche Ordnungseinheiten sowie echsenwendig flexible, freie juristische Arbeitsflächen und synergienutzend perfektionierte, intrinsisch vernetzte Lern-, Spiel-, Schach-, Motivations- und Kreativitätsfelder in bewusstseinserweiternder intuitiver Ausgestaltung juridischer Metaziele, metaphorischer Deutungsebenen und metaphysisch transzendenter Wahrnehmungsfenster. Somit strebt diese etappenbasierte echsenadaptive Annäherung - subjektevident angstenthoben im objektiv-juristischen Schachfokus wurzelnd - stoisch zielsicher und intuitiv synchron in Richtung beflügelnde Zielvision, deren konkret ergebnismotiviert geplante Finalität in immanent funktionaler Pragmatik echsendevorant ein juristisches Handlungsgefälle innerhalb des Zielkoordinatensystems Subjekt-Sachverhalt erzeugt. Dies aktiviert im juridisch transzendierten Subjekt echsenreaktiv die selektive, fehlreizfilternde Aufmerksamkeitsfokussierung und echsendynamisch deren rigid-affektive Handlungsenergie bis zum intuitiven Flow der juristischen Funktionslust, welche sich punktuell in Zielrichtung Fokus-Flow-Finalität richterlich einhämmert.

 
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